Matze, 29, aus Köln

1. Wie oft warst du schon auf dem Schwulen Sommercamp?

2017 wird mein 7. Jahr auf dem Schwulen Sommercamp sein.

2. Was macht das Schwule Sommercamp für dich besonders?

Auch wenn das jetzt klischeehaft klingt, aber die Menschen und die Atmosphäre, es ist jedes Jahr eine wahnsinnig schöne und harmonische Woche in der ich alte Freunde wiedertreffe und neue Freundschaften knüpfe, mit Personen mit denen Mann in der örtlichen Szene oder im leben abseits des Camps vielleicht nicht mal ein Wort wechseln würde.

3. Beschreibe die Atmosphäre auf dem Camp.

Ich beschreibe das Camp gerne als kleines Biosphärenreservat, wir sind eine Woche lang dezent isoliert von der Heterogenen Außenwelt. Am Anfang der Woche gibt es noch die übliche Grüppchenbildung wie auf jeder Jugendfreizeit das legt sich aber relativ schnell. Jeder ist für jeden da, jeder hilft wo er kann, ohne dass es aufdringlich ist. Wer seine Freiheiten braucht, mal ein Nachmittag oder einen Tag nur in Ruhe lesen will und mit sich selbst beschäftigt sein möchte bekommt diesen Freiraum, aber Mann lässt auch niemanden, der Anschluss sucht außen vor, sei es bei den Workshops abends, beim Tanzen oder bei einem Glas Sekt mit den anderen Jungs in der kitschigen Lagerfeuer-Atmosphäre. Wir Kölner sagen ja gerne "komm drink doch ene mit " ich glaube das trifft es hier auch ganz gut, egal wer du bist, wo du herküddst oder watt du "Beruflich" machst das spielt erst mal alles keine Rolle, auf dem Sommercamp lernen wir uns einfach fern ab jeder gesellschaftlichen Konventionen, Gesellschaftsschichten oder des Alters kennen und haben eine tolle Zeit miteinander.

4. Hattest du Bedenken im Vorfeld deines ersten Camp-Besuchs? Haben sie sich bewahrheitet?

Ich habe "Leider" erst Anfang 20 durch Zufall über die Gewerkschaft vom Schwulen Sommercamp erfahren, das war irgendwie damals nicht bis nach NRW gedrungen. Ich glaub ich war so nervös und hibbelig wie bei meinem ersten Urlaub ohne die Eltern :-) Angst hatte ich nicht, ich hatte nur die Befürchtung das es ähnlich Oberflächlich sein könnte wie die Kölner Schwulenszene damals. Ich wurde vom Gegenteil überzeugt, so entspannt als "Neuer" irgendwo aufgenommen zu werden hatte ich damals nicht erwartet.

5. Bemerkst du Auswirkungen des Camps auf deinen Alltag?

Auf jeden Fall und die nicht Wenig. Zum einen sind es die Menschen die du dort kennenlernst und die auch außerhalb des Camps immer für dich da sind, sei es in Österreich oder in Deutschland bei ganz alltäglichen Dingen, ein Teilnehmer* zieht wegen des Studiums in deine Stadt und braucht Hilfe beim Umzug oder ist auf der Suche nach einer Wohnung, bis zu so seltenen Fällen wie das du in einer "Fremden" Stadt gestrandet bist und ein SSC Teilnehmer* kommt um die Ecke und zeigt dir erstmal die Nächste KFZ Werkstatt seines Vertrauens.

6. Sonstige Anmerkungen?

Das Camp geht zwar nur eine Woche im Jahr und ist immer viel zu schnell vorbei, aber du lernst Menschen kennen die die restlichen 358 Tage im Jahr dein Leben bereichern und die du nicht mehr missen möchtest.